Normierte Metallzahnbürsten für den Schutz der Umwelt ... und unserer Geldbörsen.
Klassische Zahnbürsten sind Wegwerfprodukte aus Plastik. Das wirkt auf den ersten Blick im Angesicht von zum Beispiel Verpackungsmüll vielleicht wie ein sehr kleines Problem. Weil aber Leute weltweit andauernd solche Zahnbürsten verwenden, verursacht das konstant erheblich große Mengen an Plastikabfall, dem sich in der westlich zivilisierten Welt fast niemand entzieht.
Selbst die Bestrebungen biologisch abbaubare Kunststoffe einzusetzen, lösen leider das Problem nicht wirklich, denn damit die Bürsten auch die selben Eigenschaften haben, müssen Formeln verwendet werden, die unter realistischen Bedingungen ebenfalls nicht verrotten. Zudem sind vermeintlich verrottbare Kunststoffe wegen ihrer chemisch unterschiedlichen Zusammensetzung oft nicht gemeinsam mit anderen Kunststoffabfällen verwertbar. In Österreich wird Kunststoffabfall aber in der Regel sowieso thermisch verwertet
– also verbrannt. Damit bleibt im Alltag die Vermeidung unnötiger Kunststoffe die bei Weitem umweltfreundlichste Maßnahme.
Mein Zahnarzt hat mir von Siwak-Wurzeln abgeraten, weil er sie für nicht gut genug für eine effektive moderne Zahnhygiene hält. (Wer trotzdem lieber diese Wurzeln verwenden möchte, hat wohl keinen Grund, hier weiterzulesen.) Abgesehen davon sind meiner Meinung nach nicht nur Lösungen für die aller größten Probleme wert, umgesetzt zu werden. Zumindest sollten wir sie auf jeden Fall anstreben, wenn wir damit unterm Strich die allgemeine Lage verbessern.
Es gibt zwar immer mal wieder vereinzelt Wechselkopf-Systeme, aber die verwenden ebenfalls Teile aus Plastik und sind nur verfügbar, bis die jeweilige Firma das Angebot wieder einstellt. Es gibt keinen offenen Standard, den alle anbietenden Unternehmen lizenzfrei nutzen könnten. Deswegen können wir im Handel leider kein Wechselkopfsystem kaufen, das uns zuverlässig langfristig erhalten bleibt. Sogar elektrische Zahnbürsten sind fest im Plastik-Universum
gefangen.
Der Rasierhobel-Markt zeigt allerdings, wie ein standardisiertes Wechselkopf-System in der Praxis durchaus funktionieren kann. Die Hobel aller Anbieter passen zu den selben normierten Rasierklingen.
Die in letzter Zeit in manchen Kreisen etablierten Holzzahnbürsten kleben beim Putzen unangenehm an den feuchten Lippen und verschwenden trotzdem unnötig viel Holz. Abgesehen davon werden sie offenbar als Lifestyle-Produkt für wohlhabende Leute eingestuft und deswegen absurd teuer verkauft. Deswegen habe ich mir überlegt, wie diese Situation verbessert werden könnte:
Ich möchte den Anteil an Verbrauchsmaterial so gering und umweltschonend wie möglich halten. Im Prinzip müssen lediglich die Borsten selbst aus Nylon hergestellt werden. (Im Moment gibt es anscheinend noch kein geeignetes umweltschonenderes Material dafür. Zumindest keines, das nicht stattdessen Tierausbeutung voraussetzt.)
Der Metallgriff (eventuell Edelstahl) kann bei Bedarf – ohne die eingesetzten Bürsten – bequem im Geschirrspüler gereinigt werden. Dass sich Metall im Mund nicht schlechter als Plastik anfühlt, wissen wir, weil wir zum Essen Metallbesteck verwenden.
Bisher sind mir im Wesentlichen drei Konstruktionen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen eingefallen:
Dabei sind tatsächlich nur die Borstenbüschel selbst Verbrauchsmaterial und sie könnten sehr kostenarm produziert und in größeren Mengen verkauft werden. Da sie keine verderblichen Elemente enthalten, die vor Feuchtigkeit geschützt werden müssen, reicht es sie (zum Schutz vor Verschmutzung) in Papier eingewickelt anzubieten.
Obwohl das die Umsetzung technisch keine große Herausforderung sein sollte, werden Borsten bisher nicht in diesem Formfaktor angeboten.
Bewertung: Diese Konstruktion ist kompliziert und feingliedrig. Es ist eher schwierig die Borsten genau richtig einzusetzen. Und wer im Alltag unachtsam mit dem Griff umgeht, kann die Teile verbiegen oder die Gelenke kaputt machen. Dafür hat diese Variante im Alltag den kleinsten Fußabdruck, weil wirklich nur die Borsten selbst ausgetauscht werden.
Hierfür werden die Borsten bereits in ein Holz/Bambus-Plättchen eingesetzt angeboten. Damit fällt also zusätzlich ein Holz/Bambus-Plättchen als Verbrauchsmaterial an. Dafür ist die Handhabung wesentlich einfacher. So lange auf den Kippmechanismus auf Rückseite des Griffes (auf Höhe des Bürstenkopfs) gedrückt wird, kann von vorne über eine Schiene das Bürsten-Plättchen ersetzt werden. Wegen einer kleinen Metallfeder im inneren des Griffs kann sich ohne Druck auf den Hebelmechanismus das Bürstenplättchen nicht verschieben.
Bewertung: Die Konstruktion dieser Zahnbürste ist sehr einfach und zugleich extrem bequem in der Handhabung. Es fällt zwar ein zusätzliches Holzplättchen an, aber die Vereinfachung der Bedienung ist diesen Mehraufwand an Material vermutlich wert. Abgesehen davon ist anzunehmen, dass Firmen, die bereits jetzt komplette Holz/Bambuszahnbürsten anbieten, diesen Herstellungsprozess sehr leicht darauf umstellen könnten, statt kompletten Wegwerf-Griffen nur noch diese kleinen Plättchen zu produzieren.
Die Bürstenköpfe sind auch hier Verbrauchswaren, die aus einem Holz/Bambus-Plättchen mit eingefügten Nylon-Borsten gefertigt sind. Wenn die kappe am Ende des Metallgriffs aufgeschraubt wird, lässt sich der Büstengriff wie eine Schere öffnen und das Plättchen mit den Borsten kann in die dafür vorgesehene Aussparung gesteckt werden. Danach kann der Griff wieder geschlossen und verschraubt werden. (Im Idealfall ist die Schraubkappe nicht ganz abnehmbar und muss nur gelockert werden. Das stellt sicher, dass sie nicht verlorengehen kann.)
Bewertung: Auch diese Konstruktion ist kompliziert. – Und je nach Detailausfertigung könnte der Schraubverschluss verlorengehen. Ohne den durch ihn gegebenen Zusammenhalt wäre eine Benützung zumindest stark beeinträchtigt. Dafür wäre das Einsetzen von Bürstenplättchen durchaus bequem.
Damit dieses nachhaltigere Konzept den beabsichtigten Effekt entfalten kann, muss die Passform für Griff und Kopfplättchen ein offener Standard sein. Lizenzgebühren würden die Adoption durch verschiedene anbietende Firmen behindern.
Wenn auch Sie Interesse der Umsetzung dieser Idee haben, wenden Sie sich bitte per Email an mich!