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Software

Wie die Wahl von Software unsere Möglichkeiten zu digitaler Selbstbehauptung beeinflusst.

Heutzutage verwalten wir fast alle Informationen auf Computern. Daher ist entscheidend, wer Kontrolle über diese Geräte hat. Fast alle digitalen Geräte werden mit vorinstallierter Software verkauft. In der Regel handelt es sich dabei um sogenannte proprietäre Programme. Das bedeutet, dass die genauen Abläufe in diesen Programmen ein Betriebsgeheimnis sind. Wir haben also weder das Recht, noch die Möglichkeit zu überprüfen, was genau diese Software tut und wem sie welchen Zugriff erlaubt. Es gibt immer wieder Aufdeckungen, die zeigen, dass sich die Unternehmen nicht an ihre eigenen Versprechen halten.

Absicherung

Wer sicherstellen möchte, selbst entscheiden zu können, kann daher nur auf Freie Software setzen. Sie schafft die Basis für digitale Selbstbestimmung, indem sie den Quellcode komplett offenlegt. Deswegen kann in diesen Programmen niemand unerwünschte Funktionen verstecken. So garantiert Freie Software, dass wir selbst entscheiden können, welche Prozesse wir laufen lassen.

Natürlich haben die meisten von uns weder die Kenntnisse, noch die Zeit alles selbst zu überprüfen. Allerdings arbeiten besonders an sehr beliebten Programmen weltweit verteilt zahlreiche Fachkräfte mit verschiedensten Hintergründen, die sich gegenseitig auf die Finger schauen. Ein derartiges Ausmaß von konstanter unabhängiger Kontrolle ist bei proprietärer Software undenkbar.

Öffentlich

Allerdings betrifft uns das Thema der digitalen Selbstbestimmung nicht nur als Individuen auf unseren privaten Geräten. Die öffentliche Verwaltung und diverse Firmen verarbeiten auch laufend unsere Daten. Der Fittnessclub ums Eck, unser Arzt oder das Finanzamt verarbeiten viele zum Teil sehr vertrauliche Daten. Selbstverständlich sollten auch deren EDV-Lösungen vertrauenswürdig sein und möglichst fehlerfrei sowie zuverlässig funktionieren und Daten nicht in unbefugte Hände kommen lassen.

Natürlich wäre es auch in diesen Fällen vernünftiger auf Lösungen zu setzen, bei denen eine Überprüfung der versprochenen Funktionalität nicht durch Betriebsgeheimnisse verhindert wird. Es wäre sinnvoll, in solchen Fällen nur den Einsatz freier Software zu erlauben.

Online

Zusätzlich werden Daten zunehmend über Netzwerkdienste verarbeitet. Die Bearbeitung und meist auch die Speicherung der Daten erfolgt in diesen Fällen nicht mehr auf unseren eigenen Geräten, sondern auf irgendwelchen Servern im Internet. Selbst wenn auf diesen Servern Freie Software verwendet wird, müssen wir den Leuten, die diese Geräte und Netzwerke betreiben, letztlich blind vertrauen, da wir keine Möglichkeit haben zu überprüfen, was genau dort passiert.

Standards

Ein weiterer wichtiger Faktor für unsere digitale Selbstbestimmung ist der Einsatz von offenen Standards. Die meisten proprietären Programme verwenden Dateiformate, deren Spezifikation geheim gehalten wird. Dadurch können sie erzwingen, dass die von ihren Programmen erzeugten Dateien auch nur mit diesen Programmen benutzt werden können. Alle, die also solche Dateien verwenden wollen, müssen dazu für diese oft teuren Programme bezahlen.

Freie Software setzt dagegen gezielt auf offene Standards. Die damit erstellten Dateien können deswegen typischerweise mit vielen verschiedenen Programmen benutzt werden. Dadurch ist niemand gezwungen ein Programm einer bestimmten Firma zu kaufen.

Abgesehen davon führt der Umstand, dass ein offener Standard verwendet wird, auch dazu, dass selbst uralte Dateien, die sonst niemand mehr verwendet, wieder lesbar gemacht werden können. Geschlossenen Dateiformate sind dagegen häufig nach vielen Jahren nicht mehr benutzbar.